Die französische Region Burgund-Franche-Comté besitzt zahlreiche Spuren der Gallier und Römer. In Alésia standen sich Vercingetorix und Cäsar gegenüber, in Bibracte kann man noch heute wie die Gallier speisen und in Mirebeau hat ein neues Interpretationszentrum eröffnet.
Besançon (Frankreich), 25. August 2020.
Die Besichtigung des von Gräben und einer Mauer umgebenen, römischen Kastells Mirebeau, nahe Dijon, ist seit kurzem noch interessanter. „Mirabellum“ heißt das neue Interpretationszentrum, in dem Besucher Geschichte spielerisch kennen lernen. Auch ein Audio-Guide-Rundgang mit erweiterter Realität wird angeboten. Im ersten Jahrhundert errichtete die Legio VIII Augusta ihr Hauptlager in Mirebeau. Zwanzig Jahre lang waren fast 8.500 römische Soldaten auf diesem Areal stationiert. An der wichtigen Römerstraße zwischen Langres und Besançon, waren die Einheiten bestens platziert, um die keltischen Stämme der Lingonen, Sequaner und Häduer zu überwachen.
In Bibracte, auf dem Beuvray-Berg, geht die Reise ins 1. Jahrhundert vor Christus. Hier befand sich die Hauptstadt des gallo-keltischen Volkes der Häduer. Vercingetorix erklärte sich an diesem Ort zum Anführer der gallischen Koalition. Ein hochmodernes Museum gibt heute Einblick in die archäologischen Forschungen und ermöglicht auch die Grabungen auf dem Berg besser zu verstehen. Leicht kann man sich dann vorstellen, wie die antike Stadt mit Befestigungen, riesigen Toren, Häusern, Werkstätten und öffentlichen Gebäuden einmal ausgesehen haben muss. Zudem kann man gleich gegenüber in der Gaststätte „Le Chaudron de Bibracte“ eine typisch gallische Mahlzeit auf originalgetreuem Geschirr mit Holzlöffel und Messer einnehmen. Inspirationsquelle sind die Entdeckungen der Archäologen, und beim Essen wird man an Asterix und Obelix erinnert.
In der Nähe von Bibracte liegt die kleine Stadt Autun. Die Häduer verließen einige Jahre nach Ende des Gallischen Krieges den „Mont Beuvray“, und siedelten sich unter Kaiser Augustus in dieser neuen Hauptstadt, an einem Verkehrsknotenpunkt, an. Zahlreiche Schätze aus der Antike sind erhalten. Das römische Theater wurde um 70 nach J. C. erbaut. Mit 148 Metern im Durchmesser und Platz für 20.000 Zuschauer, war es das zweitgrößte im ganzen Römerreich. Die römische Stadtmauer von Augustodunum mit zwei prächtigen Toren umringt noch fast komplett zehn Meter hoch die Altstadt. Der Janustempel ist sehenswert, auch wenn man bis heute nicht weiß, welche Gottheit dort wirklich verehrt wurde. Die ganze Stadt ist eine wahre Fundgrube für Archäologen.
Ein 120 Kilometer langer, thematischer Wanderweg verbindet Bibracte mit Alésia, Alise-Sainte-Reine. Dort beeindruckt der Muséo Parc Alésia. Dieses Museum und Interpretationszentrum hat 2012 eröffnet. Es steht auf freiem Feld, an der Stelle, wo 52 v. Christus die berühmte Belagerungsschlacht zwischen der römischen Armee unter Julius Cäsar und der gallischen Streitmacht unter Vercingetorix stattfand. 80.000 Gallier und 50.000 römische Legionäre sollen sich hier gegenüber gestanden haben. Hier soll der Averner und große Heerführer die Waffen vor dem allmächtigen römischen Imperator niedergelegt haben. Der Ausgang der Schlacht ermöglichte es Julius Cäsar, ganz Gallien der römischen Herrschaft zu unterwerfen. Die zylindrische Form des Museumsgebäudes soll die Einkesselung der Gallier durch die Römer symbolisieren. Bei einem Besuch begegnet man häufig, in historische Gewänder gekleidete Statisten, die Geschichte wieder lebendig werden lassen. Nachdem der Schlachtenlärm verklungen war, entstand eine Stadt mit gallo-römischem Zuschnitt und Vierteln für Kultfeiern, Verwaltung, Händler und Handwerker. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten blieb das Oppidum bewohnt. Seine Überreste sind ganz in der Nähe der 1865 errichteten Statue des Vercingetorix zu besichtigen.
Auch in der Umgebung von Montbéliard finden sich bedeutende Spuren der Römerzeit. Mandeure hieß damals Epomanduodurum und hatte als Stadt eine überregionale Bedeutung. Die augenfälligsten Überreste von damals gehören zu einem der größten gallo-römischen Amphitheater aus dem 1. Jh. nach Christus. Ansonsten gab es Thermen und Wohnhäuser.
Allgemeine touristische Informationen Burgund-Franche-Comté (Deutsch): http://de.bourgognefranchecomte.com
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Burgund-Franche-Comté ist eine Region im Osten Frankreichs. Sie ist mit 47.784 km² so groß wie Niedersachsen und zählt rund 2.820.000 Einwohner. Die wichtigsten Städte sind Dijon und Besançon. Es gibt drei Gebirgszüge: die Südvogesen, das Juragebirge zur Schweizer Grenze und das Morvan mit einem regionalen Naturpark im Westen von Burgund. Die Flüsse Saône und der Doubs durchziehen das Gebiet, und auch die Seine entspringt hier. Zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten gehören die Basiliken von Vézelay und Paray-le-Monial, das Hôtel-Dieu von Beaune, die Zitadelle von Besançon und die Abtei von Cluny. Burgund ist besonders für Weinanbau und pittoreske Winzerdörfer weltweit bekannt. In der Franche-Comté erreicht die höchste Erhebung fast 1.500 Meter. Das ganze Gebiet bietet eine äußerst abwechslungsreiche Natur mit mannigfachen Möglichkeiten für sportliche Freizeitaktivitäten und ein außerordentliches Kulturerbe. Von Deutschland sind es auf der Autobahn nur 60 Kilometer bis nach Belfort, im Osten der Region, die auch gut mit Hochgeschwindigkeitszügen über Frankfurt zu erreichen ist. Die Flughäfen von Genf, Lyon und Basel bieten weitere Anreisemöglichkeiten nach Burgund-Franche-Comté.
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